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Schäffler, Mesner, Museum – und was kommt jetzt?

  • Andreas Sauer
  • 8. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Okt.

Vom Schäffler- über Mesnerhaus mit Ehrenbürgerin bis hin zum Museum der Volksfrömmigkeit: Das Gebäude an der Scheyerer Straße 5 hat seit dem 17. Jahrhundert viele Rollen gespielt. Jetzt steht es vor seinem nächsten Kapitel – es soll verkauft werden.

Mesnerhaus noch bewohnt um 1950
Mesnerhaus noch bewohnt um 1950

Das „neue“ Mesnerhaus an der Scheyerer Straße 5 war im 17. Jahrhundert zunächst Sitz von Schäfflern.


Stadtplan von 1810 (Mesnerhaus Nr. 259)
Stadtplan von 1810 (Mesnerhaus Nr. 259)

Der letzte aus diesem Berufsstand auf dem Haus, Matthias Kneißl, hatte jedoch große Schulden angehäuft, sodass die Stadt den Besitz auf dem Versteigerungsweg an den Säckler Nikolaus Haindl veräußerte. Doch er und sein Nachfolger Leonhard Haindl gerieten in die gleiche schwierige Situation. So erwarb im Jahr 1786 schließlich der hiesige Stadtpfarrer Peter Meindl das Gebäude. Aufgrund der finanziellen Lage der Vorbesitzer war das Gebäude „in Anbetracht der grossen Baufälligkeit … allschon in grosser Gefahr gestanden“.

Grundbuch 1676 (Stadtarchiv Pfaffenhofen a.d. Ilm)
Grundbuch 1676 (Stadtarchiv Pfaffenhofen a.d. Ilm)

Unter dem neuen Besitzer wurde das Wohnhaus 1787 oder 1788 grundlegend renoviert, möglicherweise völlig neu erbaut, und 1789 in sehr gutem baulichen Zustand an den Kleinuhrmacher Franz Märkl aus Pörnbach verkauft. Nach mehreren Besitzwechseln kaufte die Stadt im Jahr 1831 das Haus und veräußerte es drei Jahre später an die Pfarrkirchenstiftung. Diese nutzte es als Haus für die Stadtpfarrmesner, nachdem das benachbarte „alte Mesnerhaus“ seitens der Stadt 1832 abgebrochen worden war und später eine Lehrerwohnung errichtet wurde.

Buchrücken Grundbuch 1676 (Stadtarchiv Pfaffenhofen a.d. Ilm)
Buchrücken Grundbuch 1676 (Stadtarchiv Pfaffenhofen a.d. Ilm)

Prominenteste Bewohnerin war vermutlich die einzige Ehrenbürgerin Pfaffenhofens, Anna Kittenbacher, die 1860 im Alter von 52 den verwitweten Stadtpfarrmesner und ehemaligen Bürgermeister Augustin Kittenbacher geheiratet hatte.


Mesnerhaus um 1970
Mesnerhaus um 1970

Nach dem Auszug der letzten Mesner-Familie in den 1950er Jahren stand das Gebäude rund 20 Jahre leer, bevor es ab 1976 mit Unterstützung der Stadt Pfaffenhofen und des Landkreises grundlegend saniert wurde.


Restaurierungsarbeiten 1976 bis 1978
Restaurierungsarbeiten 1976 bis 1978

Seit 1978 befand sich in dem Gebäude das Museum für christliche Kunst und Volksfrömmigkeit, das zahlreiche Exponate zum kirchlichen Leben und Glauben in der Region präsentiert. Die Sammlung umfasst Objekte religiöser Kunst sowie vielfältige Zeugnisse der gelebten Volksfrömmigkeit. Das Museum war ist seit 2013 nicht mehr öffentlich zugänglich.

Eingang Museum
Eingang Museum

Öffnungszeiten
Öffnungszeiten

Exponat Museum für religiöse Volkskunst
Exponat Museum für religiöse Volkskunst

2025: Historisches Juwel steht zum Verkauf

Auf Wunsch der Kirchenverwaltung der Katholischen Stadtpfarrei St. Johannes Baptist Pfaffenhofen a.d. Ilm wird das mit dem Landratsamt Pfaffenhofen bestehende, auf 99 Jahre festgelegte und bis 31. Dezember 2026 laufende Erbbaurecht über die Nutzung des Mesnerhauses ein Jahr früher, zum 31. Dezember 2025, gekündigt. Mit dem geplanten Verkauf des Mesnerhauses möchte die Kirchenverwaltung die Kosten der anstehenden Kirchenrenovierung mitfinanzieren. Seitens des Landratsamts Pfaffenhofen a.d. Ilm wurde dem Anliegen auf vorzeitige Kündigung des bestehenden Erbbauvertrages zugestimmt.


Vielleicht bald Realität
Vielleicht bald Realität


Initiative "Unser Mesnerhaus" Das Mesnerhaus zählt zu den ältesten Gebäuden Pfaffenhofens. Es steht leer – und zum Verkauf. Damit dieses kulturgeschichtlich wertvolle Haus nicht in anonyme Hände fällt, möchte der Freundeskreis Mesnerhaus, eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, es in einer Genossenschaft erwerben, sanieren und wieder mit Leben füllen. Die Vision: ein offener Ort für Ausstellungen, Veranstaltungen, Bildung und Begegnung – mitten in der Stadt, getragen von der Bürgerschaft selbst.



#unsermesnerhaus

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